Satte Farben vor Schwarz

In „Satte Farben vor Schwarz“ begleiten wir Anita und Fred, ein Ehepaar, das sich nach fünfzig gemeinsamen Jahren einer ihrer härtesten Prüfungen stellen muss: Freds Prostatakrebsdiagnose. Das Drama beleuchtet, wie sie mit dieser belastenden Nachricht umgehen, während sie versuchen, ihren Alltag und die Beziehung zu ihrer Familie aufrechtzuerhalten. Ihr Leben, geprägt von Liebe, Verständnis und gemeinsamen Erinnerungen, erfährt durch Freds Krankheit eine neue Dimension, die ihre Verbindung auf die Probe stellt.

Satte Farben vor Schwarz
Dauer: 85 Min.
Jahr:
Regie: Sophie Heldman
Produzenten: Titus Kreyenberg
Hauptdarsteller: Senta Berger, Bruno Ganz, Barnaby Metschurat
Nebendarsteller: Leonie Benesch, Sylvana Krappatsch, Thomas Limpinsel
Studio: Eurovideo
Sprachen: Deutsch, English

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Der Film zeichnet ein realistisches Bild des Ehelebens unter schwierigen Umständen. Als Anita Fred in einer leerstehenden Wohnung antrifft, die er gekauft hat, um allein sein zu können, fühlt sie sich verraten. Diese Entdeckung und die folgenden Entscheidungen führen zu tiefgreifenden Veränderungen in ihrem beider Leben. Freds Weigerung, sich behandeln zu lassen, und Anitas anschließende Entscheidung, in eine Seniorenresidenz zu ziehen, spiegeln die komplexen emotionalen Landschaften wider, die sie durchqueren, während sie sich mit Endlichkeit und Verlust auseinandersetzen.

Besetzung, Regie und Drehorte

Satte Farben vor Schwarz„, ein Drama unter der Regie von Sophie Heldman, entstand im Jahr 2010. Sophie Heldman, die auch das Drehbuch zusammen mit Felix zu Knyphausen verfasste, ließ sich von der wahren Begebenheit des Selbstmordes eines befreundeten älteren Ehepaars inspirieren. Die Musik komponierte Balz Bachmann, während Christine A. Maier die Kameraführung übernahm. Titus Kreyenberg trug die Verantwortung für die Produktion, und der Schnitt lag in den Händen von Isabel Meier. Das 85-minütige Werk, das in Düsseldorf gedreht wurde, erhielt die Altersfreigabe FSK 0.

Die Hauptrollen spielten Senta Berger als Anita und Bruno Ganz als Fred. Unterstützt wurden sie von Barnaby Metschurat als Patrick, Carina Wiese als Karoline, Leonie Benesch als Yvonne, Sylvana Krappatsch als Frau Kramer und Thomas Limpinsel als Mathis. Der Film wurde beim Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián vorgestellt und am 13. Januar 2011 in Deutschland veröffentlicht.

„Satte Farben vor Schwarz“ zog in Deutschland 169.633 Zuschauer in die Kinos und erreichte bei seiner Erstausstrahlung im Ersten 670.000 Zuschauer. Der Film wurde für den First Steps Award nominiert und nahm am Wettbewerb des Filmfestivals San Sebastián teil. Des Weiteren erhielt er den Preis der Russischen Filmkritik beim 9. Internationalen Filmfestival Spirit of Fire in Sibirien und den Studio-Hamburg-Nachwuchspreis für das beste Drehbuch im Jahr 2011.

Handlung & Inhalt vom Film „Satte Farben vor Schwarz“

Anita und Fred blicken auf 50 gemeinsame Jahre zurück, gekrönt von einer glücklichen Ehe, zwei erwachsenen Kindern und einer kurz vor dem Abitur stehenden Enkelin. Ihre harmonische Beziehung trifft auf eine harte Probe, als bei Fred Prostatakrebs diagnostiziert wird. Während Fred, obwohl emeritiert, regelmäßig in sein altes Büro zurückkehrt, widmet sich Anita dem Haus und Garten. Ihre Idylle bekommt erste Risse, als Anita Fred in einer geheimen, leerstehenden Wohnung antrifft, die er angeblich zum Nachdenken gekauft hat. Anita, die sich nach gemeinsamen Reisen sehnt, fühlt sich verraten und befürchtet, Fred könnte ein Doppelleben führen.

Die Situation eskaliert mit der Rückkehr ihres Sohnes Patrick aus dem Ausland zur Hochzeitsfeier ihrer Tochter Karolin. Das Ehepaar offenbart Patrick die Krebsdiagnose Freds unter der Bedingung, dies Karolin zu verschweigen, was Patrick jedoch missachtet. Karolins Drängen, Fred solle sich behandeln lassen, stößt auf dessen Ablehnung. Fred möchte seine letzten Tage nicht im Krankenbett verbringen, verbirgt jedoch seine täglichen Morphinspritzen, die seine Schmerzen lindern sollen.

Abiball als Neueanfang

Ein nächtliches Gewitter zwingt Anita, im strömenden Regen ihren Garten zu retten, was ihr jedoch nur teilweise gelingt. Am nächsten Tag trifft sie eine einschneidende Entscheidung. Sie verlässt Fred und zieht in eine Seniorenresidenz, in der Hoffnung, ihm ihre Adresse hinterlassend, dass er ihr folgen möge. Freds Versuche, Anita zurückzugewinnen, scheitern zunächst, während Anita das Leben ohne ihn als trostlos empfindet. Erst die Einladung zu Yvonnes Abiturball bringt sie dazu, zu Fred zurückzukehren. Zurück im gemeinsamen Heim, finden Anita und Fred wieder zueinander. Der Abiturball von Enkelin Yvonne wird zum symbolischen Neuanfang ihrer Beziehung. Sie tanzen ausgelassen, bis Freds Kräfte nachlassen.

Inspiriert von der Nacht, verbringen sie intime Stunden in einem Hotel, geschmückt mit schönen Erinnerungen. Am nächsten Morgen beschließen sie, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Im abschließenden Akt ihres Lebens begibt sich das Paar in die zuvor von Fred erworbene Wohnung. Dort, auf einem neu gekauften Sofa, begehen sie mit Überdosen Morphin gemeinsam Suizid. Diese letzte Handlung offenbart Freds ursprüngliche Absicht für den Kauf der Wohnung: einen würdevollen Abgang. Anita entscheidet, ihren Partner nicht allein zu lassen, und teilt sein Schicksal in einem Akt tiefer Verbundenheit und Liebe.

Fazit & Kritiken zum Film „Satte Farben vor Schwarz“

Satte Farben vor Schwarz“ präsentiert ein tiefgründiges Porträt einer Liebe, die bis in den Tod reicht. In den Hauptrollen brillieren Bruno Ganz und Senta Berger als Fred und Anita, ein Ehepaar, das nach einem langen, gemeinsamen Leben vor der Herausforderung einer schweren Krankheit steht. Sophie Heldman, die Regisseurin, zeichnet ihre Figuren mit einem scharfen Blick fürs Detail, von Anitas verzweifeltem Kampf, Ordnung zu halten, bis hin zu Freds stummem Rückzug. Dies verleiht dem Film eine authentische Tiefe und reflektiert den Umgang einer ganzen Generation mit den Themen Alter und Sterben.

Der Film entfaltet eine Geschichte über Entscheidungsfreiheit und Würde, wobei Freds Verweigerung, zum Gärtner seines eigenen Heims zu werden, und Anitas Flucht in eine Seniorenresidenz symbolische Fluchtbewegungen darstellen. Die durch Wohlstand ermöglichte räumliche Distanz zwischen den Eheleuten verhindert nicht nur eine Eskalation ihrer Konflikte, sondern unterstreicht auch ihre tiefgreifende Verbundenheit. Faszinierend ist, wie sie sich trotz allem wiederfinden und in Momenten der Lebensfreude und Versöhnung eine fast jugendliche Leichtigkeit erleben.

Jedoch bleibt die Auseinandersetzung mit der Angst vor dem Tod und der daraus resultierenden Verzweiflung oberflächlich, wodurch das Ende des Film überraschend und unvorbereitet wirkt. Wenn Fred und Anita in einer klinisch sterilen Wohnung ihren gemeinsamen Suizid wählen, erscheint diese Handlung fernab der vorausgehenden emotionalen Intensität. Diese Distanz zum tragischen Schlussakt lässt den Zuschauer mit gemischten Gefühlen zurück, da die finale Entscheidung des Paares in einem sonst so nuanciert erzählten Drama zu wenig Kontext und emotionale Tiefe bekommt.

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